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Dein Minority Report

Personifizierte Werbe- Einblendungen in Einkaufspassagen. Schöne neue Zukunft.

Netzwerkkameras mit ausgestatteter Gesichts- erkennung in London

Präsentiert auf der CeBit09: Gesichtserkennungssoftware erkennt den Gefühlszustand einer Person anhand der Gesichtsmimik

Neulich wurde mir wieder bewusst, wie nah doch die ferne Zukunft ist.

Wer den Film Minority Report schon einmal gesehen hat, kann sich vielleicht an die Scene in der Einkaufspassage erinnern, in welcher ein so genannter Herr Cruise allein durch die Augen-Iriserkennung mit Werbung und persönlicher Anrede zugespamt wurde. Doch wie komme ich auf genau diesen Film?

Heutige Werbemöglichkeiten im Online Marketing Bereich

Heute hat mich ein guter Freund angesprochen, was für einen zufällig eingeblendeten Werbebanner er doch erhielt.

Er hatte sich vor einigen Tagen Wärmebildaufnahmen von seinem Haus machen lassen. Aus reinem Interesse, was so eine Wärmebildkamera kosten würde, googelte und suchte er bei eBay. Wenige Tage später erhielt er auf der Webseite Das Oertliche eine passende Werbebanner-Einblendung mit Angeboten für diese Kameras.

Zufall? Bei einem so recht speziellen Thema doch sehr unwahrscheinlich.

Das so etwas jedoch heute schon über Cookies, Affiliate- und Ad-Systemen praktiziert werden kann und wird, ist für die meisten Agenturen nichts Neues.

Was heute im Bereich des Online Marketings vielleicht als eine gewisse Art von Pionier- oder Vorarbeit gesehen werden kann, wird die nahe Zukunft mit diesen gesamelten Erfahrungen das reale Offline-Leben gestalten.

Cross oder Up-Selling nennt sich eine dieser praktizierten Möglichkeiten und ist inzwischen eine Standard-Funktion in vielen Shop-Lösungen. Denn - und so steht es oftmals in einem Online Shop - vielleicht könnte Ihnen dieser Artikel gefallen.

Die 3 Insellösungen

Was momentan für viele Firmen einzelne, aber dennoch interessante, Wirtschaftszweige zu sein scheinen, ergibt sich in der Gesamtheit zu einem noch größer werdendem Interesse für Firmen und Staaten.

  1. Datenerfassung
    Ein momentan aktuelles Thema in den Medien: Die Speicherung von Daten. Was hier aus gutem Grund öfters zu einer Grundsatzdiskussion wird, wird indes schon längst praktiziert.

    Aus einem Seitenbesuch und einem ersten Cookie, wird ein Newsletter, eine Bestellung oder eine simple Kontaktanfrage.

    Allein durch den einfachen Besuch einer Seite kann ermittelt werden, aus welcher Stadt der Besucher kommt, welchen Provider oder Browser, Betriebssystem oder Auflösung er verwendet oder über welche Seite er zum Angebot gelangte.

    Durch das so genannte Tracken, wird das komplette Surfverhalten bis hin zur finalen Bestellung verfolgt. Der zunächst zum Teil anonyme Surfer erhält nun einen Namen, eine Adresse und eine Interessenszuordnung.

    Sind bei dem Thema noch andere Vertragspartner involviert, so werden Kundendaten untereinander ausgetauscht.

    Das Daten heute an allen erdenklichen Ecken gesammelt werden, ist nichts Neues. Ob es eine Online-Bestellung ist, eine Bestellung in einem Print-Katalog, die Ausfüllung eines Promotion-Zettels in der Fußgängerzone oder spätestens die durch den Staat erfassten Daten für den biometrischen Reisepass. Es kann nicht verkehrt sein, diese Daten zu sammeln und zu besitzen.
  1. Vernetzung und Standardisierung
    Standardisierte und ISO normalisierte Systeme sind etwas Gutes. Sie vereinfachen einerseits die Kommunikation zwischen Systemen, gliedern andererseits Prozesse in vordefinierte Funktionen ein. Solche Normen gibt es überall. Ob im Straßenverkehr, im Internet oder im Print.

    E-Mails können von überall aus gelesen werden, mit dem Handy können aktuelle Daten erfasst werden oder es kann via einer digitalen Straßenkarte und der eigenen Position ausgelesen werden, was sich in der lokalen Umgebung gerade alles so abspielt.

    Zugegeben, diese neue Art von Technik macht Spaß, zeigt jedoch andererseits auch ein gutes Beispiel auf, wie stark momentan gegenseitige System-Vernetzungen und wirtschaftliche Interessen verknüpft werden.

  2. Identifikation und Zuordnung
    Was heute schon im Bereich des Internets durch Cookies, Affiliate oder Ad-Programmen gut funktioniert, kann in Zukunft auch einen faden Beigeschmack bekommen.

    Auf der CeBit wurden in den letzten Jahren diverse Gesichtserkennungssoftware vorgestellt. Was zunächst wie eine nette Spielerei aussieht, wird heute inzwischen sehr gut und ausgereift angewendet.

    So können solche Anwendungen erkennen, um welche Person es sich handelt, wie alt diese ist und um welches Geschlecht es sich handelt. Ebenso kann anhand der Gesichtsmimik einer Person erkannt werden, wie sich diese gerade fühlt.

    http://www.youtube.com/watch?v=Kx6nR4Jsg1Q

    London ist eine der zu nennenden Städte, welche diese Technik bereits anwenden. Ob am Flughafen oder in der Innenstadt. Einerseits sind es normale Kamera-Überwachungssysteme, andererseits TCP/IP Kameras, welche Daten an die Datenzentralle zur Analyse durch eine Gesichtserkennungssoftware übermitteln.

    Und damit diese Software es nicht allzu schwer mit der Verarbeitung der Daten und Fotos hat, wurden die biometrische Reisepässe eingeführt. So sind auf dem Pass gespeicherte Daten, als auch das Fotos selbst einem Standard zur leichteren Erfassung unterzogen.

    Aktuell soll diese Gesichtserkennung in London zur automatischen Erfassung von nicht mautzahlenden Tätern verwendet werden.

Die nahe Zukunft - Ein schleichender Prozess

Die technischen Innovationen, geschnürt mit den durch die Medien vermittelten Bedürfnis nach Sicherheit, werden Interessen und Wirtschaftszweige viel schneller und enger zusammen vereint als bisher.

Was zu einer vielleicht oder eher wahrscheinlich werdenden und schockierenden Wirklichkeit werden könnte, wird eher eine langsame und indirekte Einführung einzelner Prozesse sein.

Als Mensch möchte man nirgendwo hinein geschubst werden, doch kleine Änderungen in der Kultur oder im Gesetz, kann man hingegen gut wegstecken. Doch eher man sich versieht, ist man in ein solch langsam eingeführtes System verwurzelt und entkommt diesen nur noch schwer.


Nun verinnerlichen Sie sich die Bilder in der einleitenden Textpassage zu Minority Report und stellen Sie sich mit dem Hintergrundwissen vor, dass alle diese Techniken inzwischen möglich, teils als Vorreiter angewandt werden, jedoch ins Detail noch nicht angewendet werden (möchten).

Sie haben einen anstrengenden Arbeitstag gehabt, sind schlecht gelaunt und wollen nicht gestört werden. Ihr Arbeitgeber geht Ihnen auf die Nerven und Sie möchten nur noch raus.

Tage zuvor haben Sie sich über eine neue Arbeitsposition und einem Urlaub informiert.

Egal ob Sie Ihr Foto bei einer dieser Netzwerk-Communities wie StayFriends, Studi/MeinVZ, Facebook, in einem Job-Portal hinterlassen oder ob Sie Jahre zuvor irgendwo eine Bestellung getätigt haben. Diese Daten sind schon einmal erfasst und gespeichert worden.

Im Hintergrund sind bereits Automatismen in Gang gesetzt worden.

Nun gehen sie durch eine dieser Einkaufspassagen, die Shopkameras mit ihrer integrierten Gesichtserkennung erfassen Sie, erkennen Ihre Gesihtsmimik und das folgende Angebot erhalten Sie:

Sie möchten eine Änderung in Ihrem Leben und suchen einen neuen Job? Besuchen Sie www.meineJobboerse.de oder Wie wäre es mit einem Urlaub auf den Kanaren?

Doch mit dem Werbeslogan Ihre finanzielle Sicherheit überdenken - mit Ihr Lebensversicherer AG hat dies schon lange nichts mehr mit einem eingeblendeten Wärmebildkamera-Werbebanner auf das Örtliche zu tun.